Private rentenversicherung
Private Rentenversicherung – Flexible Vorsorge für den Ruhestand

Die gesetzliche Rente bildet für viele Menschen in Deutschland die wichtigste Grundlage für die finanzielle Absicherung im Alter. Allerdings ist seit Jahren absehbar, dass die gesetzliche Altersvorsorge allein in vielen Fällen nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Gründe dafür liegen unter anderem im demografischen Wandel, steigender Lebenserwartung und einem sinkenden Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern.

Eine Möglichkeit, diese Versorgungslücke zu schließen, ist die private Rentenversicherung. Sie bietet eine lebenslange, garantierte Zusatzrente und verbindet Elemente von Sicherheit und Flexibilität.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Sichere Altersvorsorge: Kapital wird angesammelt und ab Rentenbeginn als Rente oder Kapitalabfindung ausgezahlt.
  • Flexibilität: Laufende oder einmalige Beiträge, optional mit Beitragsdynamik.
  • Steuervorteile: Auszahlungen werden nur mit dem niedrigen Ertragsanteil versteuert.
  • Hinterbliebenenabsicherung: Rentengarantiezeit oder Hinterbliebenenrente möglich.

Grundprinzip der privaten Rentenversicherung

Die private Rentenversicherung ist eine Form der Altersvorsorge, bei der über einen längeren Zeitraum Beiträge eingezahlt werden – entweder monatlich, jährlich oder als Einmalzahlung. Im Gegenzug erhält der Versicherte ab einem vereinbarten Zeitpunkt eine garantierte Rente, die in der Regel lebenslang gezahlt wird. Alternativ besteht in vielen Verträgen die Option, das angesparte Kapital in einer einmaligen Summe auszahlen zu lassen.

Das zentrale Ziel ist die Absicherung gegen das sogenannte Langlebigkeitsrisiko: Niemand weiß, wie alt er wird. Wer sehr lange lebt, läuft Gefahr, dass angespartes Vermögen irgendwann aufgebraucht ist. Die private Rentenversicherung verhindert dieses Risiko, da die Rente lebenslang gezahlt wird – auch dann, wenn die Auszahlungssumme die ursprünglich eingezahlten Beiträge übersteigt.

Varianten der privaten Rentenversicherung

Private Rentenversicherungen gibt es in unterschiedlichen Ausgestaltungen. Die wichtigsten Varianten sind:

1. Klassische Rentenversicherung

Bei der klassischen Form wird das eingezahlte Kapital überwiegend sicherheitsorientiert angelegt im Kapitalstock des Versicherer, der dieses Geld überwiegend in festverzinslichen Wertpapiere investiert. Die Versicherungsgesellschaft garantiert eine Mindestrente und gewährt zusätzlich Überschüsse, die je nach Wirtschaftslage variieren können. Diese Variante bietet hohe Planungssicherheit, allerdings oft eine geringere Renditechance.

2. Fondsgebundene Rentenversicherung

Hier fließen die Beiträge ganz oder teilweise in Investmentfonds. Dadurch besteht die Chance auf höhere Renditen, gleichzeitig gibt es aber auch ein gewisses Risiko von Wertschwankungen. Je nach Vertrag können Kunden zwischen unterschiedlichen Fondsstrategien wählen – von sicherheitsorientiert bis chancenorientiert, ein Wechsel der Fonds ist oft kostenlos beim Versicherer möglich.

3. Sofortrente

Bei einer Sofortrente zahlt der Versicherungsnehmer einen einmaligen größeren Betrag ein und erhält im Gegenzug sofort eine lebenslange Rente. Diese Variante eignet sich insbesondere für Personen, die kurz vor dem Ruhestand stehen und ihr vorhandenes Kapital planbar verrenten möchten.

4. Hybrid- und Index-Varianten

Manche Versicherer bieten Mischformen an, bei denen ein Teil des Beitrags sicherheitsorientiert angelegt wird und ein Teil in renditestärkere Anlageformen fließt. Bei Index-Policen orientiert sich die Wertentwicklung beispielsweise an Börsenindizes. Ziel ist es, Sicherheit und Renditechancen miteinander zu verbinden.

Vorteile einer privaten Rentenversicherung

  • Lebenslange Zahlung: Schutz vor dem Risiko, im Alter das eigene Vermögen aufzubrauchen.
  • Planungssicherheit: Eine garantierte Mindestrente sorgt für Berechenbarkeit.
  • Flexibilität: Verträge bieten Optionen wie Kapitalauszahlung, Hinterbliebenenschutz oder Anpassungen während der Laufzeit.
  • Steuerliche Aspekte: Während der Ansparphase bleiben Erträge steuerfrei. In der Rentenphase unterliegt nur der sogenannte Ertragsanteil der Einkommensteuer, dessen Höhe vom Renteneintrittsalter abhängt.
  • Individuelle Gestaltung: Je nach Lebenssituation können Laufzeit, Beitragshöhe und Rentenbeginn flexibel vereinbart werden.

Mögliche Nachteile und Risiken

  • Renditeerwartung: Klassische Produkte bieten meist nur moderate Renditen, da Sicherheit im Vordergrund steht.
  • Bindung: Ein einmal abgeschlossener Vertrag ist in der Regel langfristig ausgelegt. Wer Kapital kurzfristig benötigt, hat oft nur eingeschränkte Möglichkeiten.
  • Abhängigkeit vom Anbieter: Die Höhe der Überschüsse hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung und der Finanzkraft des Versicherers ab.

Für wen eignet sich eine private Rentenversicherung?

Die private Rentenversicherung kann für viele Zielgruppen interessant sein:

  • Arbeitnehmer, die ihre gesetzliche Rente gezielt aufstocken wollen.
  • Selbstständige und Freiberufler, die nicht oder nur eingeschränkt in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.
  • Personen mit längerem Anlagehorizont, die frühzeitig Kapital für den Ruhestand aufbauen möchten.
  • Menschen kurz vor dem Ruhestand, die ihr Kapital sicher und planbar in eine Sofortrente umwandeln wollen.

Ob ein solcher Vertrag sinnvoll ist, hängt stark von der persönlichen Lebenssituation, den finanziellen Möglichkeiten und den individuellen Zielen ab. Als alleinige private Altersvorsorge würden wir in der Regel nicht die Private Rentenversicherung empfehlen. Eine Beimischung kann auch Sicherheitsaspekten und gerade unter dem Gesichtspunkt lebenslange Rente durchaus sinnvoll sein.

Worauf sollte man beim Abschluss achten?

Wer eine private Rentenversicherung abschließen möchte, sollte verschiedene Punkte berücksichtigen:

  • Anbieter vergleichen: Leistungen, Kosten und Flexibilität unterscheiden sich je nach Gesellschaft.
  • Transparente Kostenstruktur: Verstehen, wie hoch Abschluss- und Verwaltungskosten sind.
  • Flexibilität im Vertrag: Möglichkeit zu Beitragsfreistellung, Zuzahlungen oder Kapitalentnahmen.
  • Anlageform wählen: Sicherheit oder Rendite – je nach persönlicher Risikoneigung.
  • Steuerliche Behandlung prüfen: Vor allem im Hinblick auf den Rentenbeginn und den steuerlichen Ertragsanteil.
  • Individuelle Beratung: Eine unabhängige Analyse der Versorgungssituation hilft, die passende Lösung zu finden.

Häufige Fragen zur privaten Rentenversicherung

Grundsätzlich gilt: Je früher der Einstieg, desto besser. Wer früh beginnt, profitiert von längeren Laufzeiten, Zinseszinseffekten und oft günstigeren Beiträgen. Aber auch ein späterer Einstieg kann sinnvoll sein, insbesondere mit einer Sofortrente kurz vor dem Ruhestand.

Viele Verträge bieten die Möglichkeit, die Zahlungen vorübergehend auszusetzen oder den Vertrag beitragsfrei zu stellen. Die spätere Rente fällt dadurch geringer aus, aber das bisher angesparte Kapital bleibt erhalten.

Ja, sie gilt als vergleichsweise sichere Form der Altersvorsorge. Bei klassischen Verträgen sind die garantierten Leistungen abgesichert. Bei fondsgebundenen Varianten hängt die Rendite von der Wertentwicklung der gewählten Fonds ab, hier besteht also ein gewisses Risiko.

Ja, in vielen Verträgen ist neben der lebenslangen Rente auch eine einmalige Kapitalauszahlung möglich. Welche Variante günstiger ist, hängt von der persönlichen Situation, dem Steuersatz und der erwarteten Lebensdauer ab.

Ja, aber nur teilweise. Während der Ansparphase sind die Erträge steuerfrei. In der Rentenphase wird lediglich der sogenannte Ertragsanteil besteuert, dessen Höhe vom Renteneintrittsalter abhängt. Bei einer Kapitalauszahlung gilt das sogenannte Halbeinkünfteverfahren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Die private Rentenversicherung ist nicht staatlich gefördert und daher deutlich flexibler. Riester- und Rürup-Produkte bieten Steuervorteile oder Zulagen, sind aber mit strengeren Regeln und Bindungen verbunden.

Eine Kündigung ist zwar möglich, aber meist nachteilig. Je nach Vertragslaufzeit und bereits gezahlten Beiträgen können hohe Verluste entstehen. In vielen Fällen ist es besser, den Vertrag beitragsfrei zu stellen oder zu prüfen, ob ein Anbieterwechsel infrage kommt.

Eine Private Rentenversicherung, sollte wie einzelne Kapitalanlagen generell, immer nur ein Anteil an der Altersvorsorge haben,

Ja, das ist über eine Sofortrente möglich. Sie eignet sich besonders für Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen und ihr vorhandenes Kapital planbar verrenten möchten.

Das hängt vom Vertrag ab. Viele Policen enthalten Hinterbliebenenregelungen, etwa eine Rentengarantiezeit oder die Auszahlung des Restkapitals an Angehörige. Ohne solche Zusatzoptionen endet die Rentenzahlung mit dem Tod des Versicherten.