Private Erwerbs­unfähigkeits­versicherung
Schutz bei vollständigem Verlust der Arbeitskraft

Die private Erwerbsunfähigkeitsversicherung bietet eine monatliche Rente, wenn die versicherte Person aufgrund von Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, irgendeiner Erwerbs­tätigkeit nachzugehen. Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeits­versicherung greift die Erwerbsunfähigkeitsversicherung nur dann, wenn die Arbeitskraft insgesamt verloren geht.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung greift die Erwerbsunfähigkeitsversicherung erst bei komplettem Verlust der Arbeitskraft, die Anforderung an eine Leistung sind damit deutlich höher.
  • Vor allem für Berufsgruppen mit hohem Arbeitsrisiko stellt die Erwerbsunfähigkeitsversicherung die deutlich günstigere Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung dar.
  • Die Beitragshöhe wird unter anderem vom Eintrittsalter, dem Gesundheitszustand und der gewünschten Rentenhöhe bestimmt.
  • Im Versicherungsfall wird eine monatliche Rente ausgezahlt, die als „sonstiges Einkommen“ gilt und daher in der Regel mit dem Ertragsanteil versteuert werden muss.

Vorteile der Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Eine Erwerbsunfähigkeit kann jeden treffen und bedeutet oft den vollständigen Verlust des Einkommens. Die Versicherung bietet:

  • Monatliche Rente als Ersatz für das weggefallene Erwerbseinkommen
  • Finanzielle Sicherheit für die Familie, insbesondere bei laufenden Krediten oder hohen Lebenshaltungskosten
  • Absicherung für Personen, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können, z. B. aufgrund ihres Berufs oder gesundheitlicher Einschränkungen

Leistungen im Überblick

Der konkrete Leistungsumfang hängt vom Vertrag ab. Typische Merkmale sind:

  • Zahlung einer vereinbarten monatlichen Rente bei anerkannter Erwerbsunfähigkeit
  • Voraussetzung: Ärztliches Gutachten bestätigt, dass weniger als drei Stunden pro Tag irgendeiner Tätigkeit nachgegangen werden kann
  • Nachversicherungsmöglichkeiten bei bestimmten Lebensereignissen (z. B. Heirat, Geburt eines Kindes)
  • Weltweiter Versicherungsschutz unabhängig vom Wohnort
  • Anpassungsoptionen: Viele Tarife bieten eine Dynamik, damit die Rente mit der Inflation mitwächst

Für wen kann die Versicherung sinnvoll sein?

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung kann besonders interessant sein für:

  • Personen mit körperlich belastenden Berufen, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur schwer oder gegen sehr hohe Beiträge erhalten
  • Menschen mit Vorerkrankungen, die bei einer BU-Versicherung häufig zu relevanten Ausschlüssen oder sehr hohen Zuschlägen führen

Kosten und Einflussfaktoren

Die Beitragshöhe wird durch mehrere Faktoren bestimmt:

  • Eintrittsalter bei Vertragsabschluss
  • Gesundheitszustand
  • Höhe der gewünschten monatlichen Rente
  • Laufzeit des Vertrags (meist bis zum gesetzlichen Renteneintritt)
  • Dynamik-Optionen zur Rentensteigerung

Grundsätzlich gilt: Je jünger und gesünder die versicherte Person, desto günstiger sind die Beiträge.

Abgrenzung zu anderen Versicherungen

  • Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): Leistet bereits dann, wenn der zuletzt ausgeübte Beruf zu mindestens 50 % nicht mehr ausgeübt werden kann. Wichtigste Absicherung und unsere klare Empfehlung.
  • Dread-Disease-Versicherung: Zahlt eine einmalige Kapitalleistung bei Diagnose bestimmter Krankheiten, unabhängig von der Erwerbsfähigkeit
  • Gesetzliche Erwerbsminderungsrente: Nur Basisschutz, der in vielen Fällen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist daher oft eine bezahlbare Alternative zur BU – insbesondere für Berufsgruppen mit hohen Risiken.

FAQ:
Häufig gestellte Fragen & Antworten zur Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Wenn Sie aufgrund von Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall auf absehbare Zeit weniger als drei Stunden täglich irgendeiner Tätigkeit nachgehen können.

Empfohlen wird, etwa 60 bis 70 % des Nettoeinkommens abzusichern, um laufende Kosten decken zu können. Je niedriger das Nettoeinkommen, desto so höher sollte die prozentuale Absicherung sein.

Die BU sichert den eigenen Beruf ab, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung das keine Erwerbstätigkeit mehr gemacht werden kann. Daher sind die Leistungen strenger definiert und damit schwerer zu bekommen, aber die Beiträge meist niedriger.

In der Regel bis zum vereinbarten Ende der Leistungsdauer.

Viele Verträge sehen keine allgemeine Wartezeit vor.

Vor Vertragsabschluss wird eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Vorerkrankungen können zu Zuschlägen oder Ausschlüssen führen. Eine ehrliche und vollständige Angabe ist zwingend notwendig.

Die Rentenzahlung gilt in der Regel als sonstiges Einkommen und muss nach dem Ertragsanteil versteuert werden. Die Höhe hängt von der individuellen Situation ab.

Vor allem für Personen, die keine oder nur schwer eine BU-Versicherung abschließen können, sowie für alle, die nur den Basisschutz der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente ergänzen möchten.