Risikolebensversicherung abschließen trotz psychiatrischer Vorbelastung – ein Praxisbeispiel

Eine Risikolebensversicherung ist eine finanzielle Absicherung von Einzelpersonen oder Gruppen, in der Regel die Angehörigen des Versicherungsnehmers. Da staatliche Hilfsleistungen häufig zu kurz greifen, kann das nach Todesfall des Versicherten ausgezahlte Geld den Hinterbliebenen maßgeblich dabei helfen, laufende Kosten und andere Zahlungspflichten (zum Beispiel Kreditraten) zu begleichen. Zudem wird eine Risikolebensversicherung häufig von Banken für die Kreditvergabe vorausgesetzt. Damit wird sichergestellt, dass der Kredit zurückgezahlt werden kann.

Psychiatrische Vorbelastung erschwert den Versicherungsabschluss

Liegt bei der zu versichernden Person eine Vorerkrankung vor, so zum Beispiel eine psychiatrische Vorbelastung, so ist der erfolgreiche Abschluss einer Risikolebensversicherung keine Selbstverständlichkeit. Sobald der Antrag bei einem Versicherer eingegangen ist, überprüft dieser die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Sterberisiko. Sollte das Risiko als hoch eingeschätzt werden, sind oftmals Beitragserhöhungen die Folge. In besonders schweren Fällen kann es aber auch dazu kommen, dass der Versicherer keinen Versicherungsschutz bietet und den Antrag ablehnt.

Eine Antragsablehnung sollte unter allen Umständen vermieden werden, da es den erfolgreichen Versicherungsabschluss bei jedem weiteren Versicherungsunternehmen erschweren würde. Eine Antragsablehnung sorgt nämlich für einen Eintrag in das Sonderwagnisregister. Diese Auskunftei kann von jedem Versicherer eingesehen werden und beeinflusst dadurch die Entscheidung, ob Versicherungsschutz gewährt wird oder nicht.

Um sowohl eine Antragsablehnung als auch eine Eintragung in das Sonderwagnisregister zu vermeiden, kann eine von einem unabhängigen Versicherungsmakler eine anonymisierte Voranfrage gestellt werden.

Wir finden Lösungen bei Vorerkrankungen

Gerne unterstützen wir Sie beim Abschluss Ihrer Risikolebensversicherung. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und fordern Sie spezielle Versicherungsangebote bei Vorerkrankungen bei uns an – natürlich kostenfrei!

In unserer langjährigen Tätigkeit als unabhängige Versicherungsmakler haben wir bereits viele Mandanten mit den unterschiedlichsten Vorerkrankungen betreut. Unser Vorgehen bei der Vermittlung einer Risikolebensversicherung ist darauf spezialisiert, eine Antragsablehnung und damit eine Eintragung in die Sonderwagsniskartei der Lebensversicherer zu vermeiden.

Mithilfe der Risikovoranfrage kann bei verschiedenen Versicherern die Bereitschaft zum Versicherungsschutz erfragt werden, ohne einen offiziellen Antrag stellen zu müssen. Wie genau dies in der Praxis aussieht, verdeutlicht das folgende Praxisbeispiel.

Praxisbeispiel: 35-jährige Mutter mit psychiatrischer Vorbelastung

Frau S. ist eine berufstätige Mutter. Sie arbeitet Vollzeit als Sachbearbeiterin im Jugendamt und kümmert sich darüber hinaus um ihren 5-jährigen Sohn. Sie ist geschieden und lebt seit der Scheidung in einer separaten Wohnung im Haus ihrer Eltern. Seit etwa zwei Jahren hat sie außerdem einen Partner. Mit ihm zusammen unternimmt sie gerne Aktivitäten im Freien und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Beide planen inzwischen, ein eigenes Haus zu bauen. Auf den ersten Blick würde niemand bei Frau S. eine psychiatrische Vorbelastung vermuten.

Bereits im Jahr 2004, kurz vor ihrer Abiturprüfung, litt Frau S. An einer psychologischen Erkrankung. Schwer beeinflusst durch die Krebserkrankung ihrer Mutter, entwickelte die damals 20-jährige Frau eine Depression und übte einen Suizidversuch aus. Im stationären Umfeld konnte sie erfolgreich stabilisiert und behandelt werden. Doch im Frühjahr 2013 wurde Frau S. mit Symptomen einer Psychose in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Ausgelöst durch Stress am Arbeitsplatz litt sie an inkohärenten Gedankengängen, Affektausbrüchen und starker Angespanntheit. Außerdem gab sie an, sich schnell überfordert zu fühlen. Durch einen Arbeitsplatzwechsel und eine ambulante verhaltenstherapeutische Behandlung im Anschluss an den Klinikaufenthalt konnte Frau S. bald wieder zurück in ihren Alltag kehren.

Am 12. Februar 2015 kam ihr Sohn zur Welt. Auch wenn sich Frau S. sehr über den Familienzuwachs freute, fühlte sie sich überfordert, weshalb es im April zu einem Rückfall kam. Frau S. wurde stationär eingewiesen und eine postpartale Psychose, auch Wochenbettpsychose genannt, diagnostiziert. Dabei handelt es sich um eine schwere Depression mit Merkmalen einer Psychose, die innerhalb der ersten sechs Wochen nach Geburt des Kindes auftritt. Zur selben Zeit wollte ihr Ehemann und Kindesvater die Scheidung, was Frau S. zusätzlich stark belastete. In der Klinik zeigte sie Anzeichen von Wahnvorstellungen und Beziehungsideen wie etwa das Gefühl, dass andere über sie reden würden. Außerdem litt sie an enormer Schlafminderung. Nach erfolgreicher Behandlung in der Klinik zog sie in eine separate Wohnung zu ihren Eltern und beantragte Hilfe für die Sorge um ihren Sohn.

2018 kam es zu einem weiteren Rückfall, ausgelöst durch die Doppelbelastung durch Kind und Vollzeitstelle. Die Diagnose lautete schizoaffektive Störung (F25.0). Diese psychiatrische Vorbelastung äußert sich durch episodisch auftretende, manische affektive und schizophrene Symptome. Frau S. zeigte Konzentrations- und Schlafstörungen, Tendenzen zum Wahneinfall und Ruhelosigkeit. Im Rahmen des Klinikaufenthaltes wurden die Symptome erfolgreich behandelt. Seitdem ist Frau S. beschwerdefrei und befindet sich in ambulanter Behandlung bei einem Psychiater.

Obwohl sich Frau S. momentan in einem sehr guten Zustand befindet, hat sie aus ihrer Erfahrung gelernt, dass es jederzeit zu einem Rückfall ihrer psychiatrischen Vorbelastung kommen kann. Im Zuge der Planung des Hausbaus erfährt sie, dass für die Kreditvergabe der Abschluss einer Risikolebensversicherung notwendig ist. Um den gewünschten Versicherungsabschluss zu erzielen, wendet sie sich an uns als unabhängige Versicherungsmakler mit Spezialisierung auf Versicherungsabschlüsse trotz einer Vorerkrankung.

Risikolebensversicherung zur Absicherung von Baukrediten

Banken fordern zur Absicherung ihrer Kredite oft den Abschluss einer Risikolebensversicherung. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass der Kredit auch dann zurückgezahlt werden kann, wenn der Kreditnehmer plötzlich verstirbt.

 

Risikolebensversicherung dank Sonderlösung bei Baufinanzierung erfolgreich abgeschlossen

Damit ein Risikolebensversicherer das Gesundheitsrisiko der zu versichernden Person möglichst genau einschätzen kann, werden per Fragebogen eine Reihe gesundheitsrelevanter Daten abgefragt. Hierzu zählen nicht nur detaillierte Angaben zum allgemeinen Gesundheitszustand und eventuellen Vorerkrankungen, sondern auch zu risikoreichen Hobbys (Klettern, Tauchen, Reiten etc.) sowie zum Lebensstil (zum Beispiel Alkohol- und Nikotinkonsum).

Frau S. gibt außer ihrer psychiatrischen Vorbelastung keine weiteren gesundheitsgefährdenden Faktoren an. Im Fragebogen zu psychosomatischen Beschwerden macht sie Angaben zu ihren Beschwerden und dem Krankheitsverlauf sowie zu ihrer Behandlung, das heißt zu ihrer ambulanten Therapie, zu Medikamenten und zu ihrem aktuellen Gesundheitsstatus. Zusätzlich wird Frau S. gebeten, ihre Angaben durch Arztbriefe und Befunde zu belegen. Sie fügt dafür die Abschlussberichte ihrer Klinikaufenthalte sowie eine Stellungnahme ihres behandelnden Psychiaters bei.

Alle erhobenen Daten werden im folgenden Schritt anonymisiert und in Form einer Risikovoranfrage bei verschiedenen Versicherern eingereicht. Diese entscheiden auf Grundlage der Daten, ob und wenn ja, zu welchen Konditionen sie Frau S. Versicherungsschutz bieten würden. Da es sich bei der Voranfrage nicht um eine offizielle Antragstellung handelt, kann es auch nicht zur Ablehnung und dem damit verbundenen Eintrag in das Sonderwagnisregister kommen. Leider lehnten alle angefragten Versicherer den Versicherungsschutz für Frau S. aufgrund des hohen Gesundheitsrisikos ab.

Um Frau S. dennoch die gewünschte Risikolebensversicherung zu ermöglichen, machten wir Gebrauch von einer Sonderlösung. Diese ist allerdings nur im Rahmen einer Baufinanzierung möglich. Es handelt sich dabei um eine Risikolebensversicherung, bei der keine Gesundheitsfragen beantwortet werden müssen. Die psychiatrische Vorbelastung von Frau S. spielt demzufolge beim Versicherungsabschluss keine Rolle. Dank dieser Lösung konnte Frau S. doch noch die gewünschte Risikolebensversicherung abschließen. Der monatliche Beitrag beläuft sich auf nur 22,80 Euro, während die Versicherungssumme 120.000 Euro beträgt und die Laufzeit auf 13 Jahre festgelegt ist.