Kaum Beitragserhöhungen bei privater Krankenversicherung 2016

Gute Nachrichten für das kommende Jahr: 2016 können Privatversicherte mit stabilen Beiträgen rechnen. Dies ergibt eine Umfrage, die unter den zehn größten Anbietern und einigen der Top 20 im Auftrag des VersicherungsJournals geführt wurde. Einige Versicherer werden auch ihre Rechnungszinsen absenken müssen, da der Aktuarielle Unternehmenszins (AUZ) einen Rückgang erfahren hat. Manche Anbieter äußerten sich im Verlauf der Erhebung nicht zu ihrer aktuellen Preisentwicklung.

Beitragsänderungen in einem gemäßigten Rahmen

Nach Meinung des Geschäftsführers der Kvpro.de GmbH, Gerd Güssler, fielen die Beitragsänderungen gemäßigt aus. Dennoch gebe es Ausnahmen wie der „Tarif 220“ der Axa Krankenversicherung AG. In manchen Konstellation könne man hier für einen Monatsbeitrag eine Steigerung um 160 Euro finden. Begründet wird diese mit lange stabil gebliebenen Beiträgen und mangelnden Stornogewinnen.

Wechselt ein Klient aus Gründen der Unzufriedenheit über den derzeitigen Anbieter die private Krankenversicherung, so büßt er einen Großteil seiner Alterungsrückstellungen ein. Dies erfreut bislang die Bestandskunden.

Seit 2012 haben sich indes die Strukturen der Beiträge ein wenig gewandelt. Grund dafür ist die Einführung der Unisex-Tarife. Mittlerweile kündigen Männer seltener ihre Versicherungspolicen. Im Folgenden zwei Beispiele, wo im Nachhinein Preismodifikationen vorgenommen wurden:

  • Bei Axa konstatiert man eine Preisanhebung um weniger als fünf Prozent auf das ganze Produktangebot.
  • Der Bereichsleiter der MLP AG hat bisher zwei bis drei Anbieter, die in der Vergangenheit ihre Beiträge stabil ließen, mit nunmehr größeren Preisanhebungen gefunden.

Ein genauer Blick auf die Debeka

Auf gut 500.000 Versicherte des Debeka Krankenversicherungs-Verein a. G. kommen 2016 Preissenkungen zu. Dies wird durch niedrigere Leistungsausgaben, entfallenden gesetzlichen Beitragszuschlägen ab 60 Jahren oder durch zusätzliche Beitragssenkungen ab 80 Jahren bewirkt.

Aufgrund gestiegener Leistungsausgaben steigen hingegen für 169.000 Versicherte, vornehmlich für Kinder und Auszubildende, die Kosten. Durchschnittlich wird es eine Anhebung um 0,07 Prozent bei Vollversicherungen geben. Darunter sind die Bisex-Tarife der Frauen im Tarif PN zahlenmäßig am stärksten betroffen. Jedoch gab es hier seit 2011 keine Erhöhungen.

Die Zunahme von Krankheitskosten und eine Modifizierung der Sterbe- und Storno-Probabilität führt auch zu einer Preisanhebung bei den Unisex-Tarifen. Auf Ebene der Bisex-Traife wird seitens der Debeka der Rechnungszins von 3,5 auf 3,3 Prozent herabgesetzt, weil der AUZ sich zum ersten Mal knapp unter 3,5 Prozent befindet.

Preisentwicklung bei anderen PKV-Anbietern

Die Allianz Private Krankenversicherungs-AG (APKV) meldet eine durchschnittliche Anhebung von unter 1,5 Prozent, wobei der Großteil ihrer Klienten davon sogar unberührt bleiben wird. Aber es werde indes nicht zu einer Senkung des Rechnungszinses kommen.

Laut der Signal Krankenversicherung a. G. und des Deutschen Ring Krankenversicherungs-Verein a. G. kann man hier mit einer Preisanhebung um die 0,5 Prozent rechnen. Dagegen planen die Continentale Krankenversicherung a. G sowie die beiden Krankenversicherer der Versicherungskammer Bayern eine Anhebung der Beiträge um 1,7 Prozent. Die Beitragssätze der Central Krankenversicherung AG sollen um 1,5 Prozent angehoben werden.

Die Barmenia Krankenversicherung a. G. sieht eine Modifizierung der Bisex- und einiger Unisex-Tarife für notwendig an. Über die Vielfalt der Kranken- und Pflegeversicherungen hinweg gibt es eine Erhöhung von 2,6 Prozent. Außerdem werden die Vollversicherungstarife der Gothaer Krankenversicherung AG um 1,71 Prozent angehoben.

Einige Versicherungsanbieter werden ihre Beiträge erst später anpassen, so zum Beispiel die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG zum 1. März oder die DKV Deutsche Krankenversicherung AG zum 1. April.